Welches sind Kriterien, dem Arbeitsdruck zu widerstehen und dadurch resilient zu sein?

“Die Qualität der persönlich gelebten Beziehungen
hat – neben individuellen Persönlichkeitsfaktoren –
einen hohen Einflussfaktor auf die persönliche
Gesundheit und Resilienz.

Karin Reichwein

 

Neben Persönlichkeitsfaktoren, Bewusstsein und Know-how zur Arbeitsbelastung haben soziale Komponenten sowie die Qualität der gelebten Beziehungen einen relevanten Einfluss auf den Verlauf bei einer arbeitsbedingten Überlastung. Es macht einen Unterschied, ob und wie das soziale Umfeld eine persönliche Veränderung wahrnimmt und wie es darauf reagiert. Die Reaktion auf eine arbeitsbedingte Überlastung ist wiederum geprägt von persönlichen Erfahrungen, Know-how, Problemlösungsstrategien sowie dem Beziehungsverhältnis zur arbeitsbedingten überlasteten Person. Wird eine Veränderung frühzeitig vom sozialen Umfeld erkannt und gemeinsam nach Problemlösungsstrategien gesucht, ist dies eine sehr gute Unterstützung, damit Situationen verändert werden und nach geeigneten Lösungen gesucht werden kann. Gute Beziehungen, d.h. hohe gelebte Qualität der Beziehung sind beste Voraussetzungen, nicht in eine grosse Krise zu fallen, da die Thematik frühzeitig angesprochen wird. Wird jedoch die Veränderung persönlich nicht wahrgenommen oder verdrängt, ebenfalls vom Umfeld nicht erkannt, kann sich eine grössere Krise – bis zur arbeitsbedingten Erschöpfung – entwickeln.

Neben dem persönlichen Umfeld sind die individuellen Faktoren relevant. Dabei steht die Frage der Problemlösung im Zentrum. Zuerst stellt sich die Frage der Wertvorstellung. Welches sind die persönlichen Werte? Lebt das Individuum gemäss eigenen Wertvorstellungen und ist sich die Person dieser Werte bewusst (persönliche Wertvorstellung)? In einer zweiten Phase steht die Frage im Zentrum, wie sensibel und differenziert das Individuum Situationen wahrnehmen und darauf reagieren kann (Sensibilität und Differenziertheit). Wie stark sind diese Fähigkeiten entwickelt? Werden grosse und kleine Zusammenhänge im System erkannt und kann das Individuum in der entsprechenden Funktion, die es in unterschiedlichen Systemen hat, situativ angemessen reagieren? Wertebewusstsein und angemessene Reaktion im Hinblick auf persönliche und systembedingte Zielerreichung sind gute Voraussetzungen, um selbstbestimmt zu reagieren und beste Voraussetzungen für arbeitsbedingte Problemlösungen zu finden. Probleme wird es überall und immer geben und es ist daher relevant, ein situativ sehr guter Problemlöser zu sein unter Berücksichtigung der persönlichen Wertvorstellungen, der persönlichen Zielerreichung und mit der Fähigkeit, situativ Probleme differenziert zu erkennen und passende Lösungen zu finden.

 

© Copyright 2018, Dr. Karin Reichwein – Alle Rechte vorbehalten.

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